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Tokio

Während ich diese Kolumne schreibe, bin ich gerade auf einer Asientournee mit den Philharmonikern unterwegs. Nach den europäischen Städten Frankfurt, Hamburg, Paris und Köln sind wir nach Tokio geflogen, um dort zwei Konzerte zu spielen. Anschließend geht es weiter in die chinesischen Städte Peking, Nanjing und Shanghai. Tokio ist für uns ein regelmäßiges Ziel, das wir etwa im Zweijahresturnus besuchen – die Pandemiejahre ausgeschlossen. 

Für mich ist es immer eine besondere Freude, wenn ich in Tokio meinen ehemaligen Hornlehrer Hiroaki Owada treffe. 1984 hatte ich ein Jahr lang Unterricht bei ihm. Er war damals Hornist am Südostbayerischen Städtetheater. Das Orchester ist eigentlich in Passau stationiert, bespielt aber auch die Theater in Landshut, Straubing und Deggendorf. Für die Gastspiele reist es mit dem Bus an und ist immer gut eine Stunde vor Vorstellungbeginn an den Spielorten. Nach Ankunft in Landshut kam Hiro in die dem Theater nahegelegene Wohnung meines Onkels, wo ich dann eine halbe Stunde Unterricht hatte. Im Jahr 1986 ging Hiro mit seiner Frau Ruth, einer Engländerin, die er im Passauer Orchester kennengelernt hatte, in sein Heimatland Japan zurück, wo beide bis zu ihrer Pensionierung im Tokyo Symphony Orchestra (TSO) spielten. 

Seitdem treffen wir uns immer dann, wenn wir Philharmoniker in der berühmten Suntory-Hall in Tokio spielen. Diese Treffen sind ein besonderes Schmankerl für mich. Ein gutes Essen gehört dazu und, wenn Zeit ist, ein gemeinsamer Ausflug. Diesmal war ich mit Hiro in einem Onsen, einem japanischen Bad, etwas außerhalb der Metropole, mitten in den Bergen. Dort sind diese Bäder noch sehr traditionell und die Becken werden mit wunderbar warmen Thermalwasser direkt aus den dortigen Quellen gespeist. Herrlich zum Entspannen!

Am Abend stand dann noch ein Treffen der beiden Horngruppen, der des TSO und der von uns Philharmonikern auf dem Programm. Seit einem gemeinsamen Benefizkonzert, das wir 2015 zugunsten der Betroffenen des Fukushima-Unglücks spielten, gibt es eine freundschaftliche Beziehung zwischen unseren Gruppen und man trifft sich, wenn möglich. Die Unterhaltungen finden zum Großteil mit Händen und Füßen statt – zumindest mit den Japanern, die kaum oder gar kein Englisch sprechen. Schon deswegen sind diese Abende immer besonders lustig. Das hervorragende Essen, das die japanischen Kolleginnen und Kollegen für uns auswählen, ist natürlich auch ein besonderer Genuss. 

Man kann es nicht oft genug betonen: Musik verbindet!

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