Wie Sie am neuen Titel sehen, werde ich meine Kolumne inhaltlich erweitern. Nachdem ich nun fast sechs Jahre über mein Orchester geschrieben habe, freue ich mich darauf, mich in musikalischen Themen etwas breiter aufzustellen. Trotzdem bleibt natürlich die Sichtweise eines Orchestermusikers, der in diesem Monat seine 30. Spielzeit als Berufsmusiker abschließt. Und weil der Juli hoffentlich sonnig und schön sein wird, schreibe ich über Weihnachten - ist ja nicht mehr lang hin. Und ob Sie es glauben oder nicht, die musikalischen Vorbereitungen laufen bereits. Schon einmal hatte ich an einem heißen Sommertag das Vergnügen, im Studio Weihnachtslieder zu spielen. Damals für eine CD von Sternschnuppe. Es war schon eigenartig, mittags, bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30° C, mit Werner Meier in einem schattigen Wirtsgarten zu sitzen und anschließend ‚Es werd scho glei dumpa‘ einzuspielen.
Dieses Jahr hatte ich mit meinem Ensemble Goldmund ein ähnliches weihnachtliches Sommervergnügen. Goldmund, das sind fünf Blechbläser und ein Schlagzeuger, dazu Anna Veit, eine Sängerin, die sich in verschiedensten musikalischen Stilen heimisch fühlt. Die CD wird recht abwechslungsreich, was nicht nur an der Stückauswahl liegt. Traditionelle Weihnachtslieder, wie das oben genannte ‚Es wird scho glei dumpa‘ sind ebenso vertreten, wie Extrem-Ultra-Kurzfassungen des ‚Nussknackers‘ oder der Oper ‚Hänsel und Gretel‘. Darüber hinaus gibt es noch weitere mehr oder weniger bekannte Weihnachtslieder mit ziemlich interessanten, teilweise recht unkonventionellen Texten. Vielleicht Sind sie jetzt neugierig geworden, vielleicht fragen Sie aber auch, ob es neue Weihnachts-CDs eigentlich noch braucht. Meine Antwort ist: JA. Und wissen Sie warum? Wegen der vielen tollen Arrangements, die für uns geschrieben wurden. Sicherlich kennen Sie das von der Blasmusik. Wenn ein Stück, das sie gut kennen, in eine neue musikalische Sichtweise transferiert wird, kann das richtig spannend sein. Wir hatten sogar das Glück, mit einigen der Arrangeurinnen und Arrangeure zu proben. Als Beispiel sei Andrea Hermenau genannt, die uns für Ihr ‚Es werd scho glei dumpa‘ sogar Rhythmusunterricht gab. Ja, Sie haben richtig gelesen: Rhythmusunterricht für uns Profis, dazu noch für eine Volksweise. Das Arrangement ist wirklich besonders, ein ganz neuer Blick auf dieses wunderschöne Lied – allerdings nicht ganz einfach zu spielen.
Und genau solche Herausforderungen machen das Musikersein so interessant, dieses stetige Lernen und sich weiterentwickeln – auch nach 30 Berufsjahren.
Übrigens, auch wenn ein Lied den Titel trägt ‚Das schönste Geschenk ist kein Geschenk‘ und es lohnt, über diesen Text nachzudenken, wäre es schön, wenn die CD am 24. Dezember unter dem einen oder anderen Christbaum läge. Erscheinen wird sie voraussichtlich im November.
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